Behandlung von Stimm- und Sprachstörungen

Die Fähigkeit zu sprechen ist eine hohe Hirnleistungsfunktion und in vielfältiger Weise mit anderen Hirnleistungs- funktionsebenen verknüpft. Folglich unterliegt die kindliche Sprachentwicklung vielen Faktoren. Häufig verbergen sich hinter der scheinbaren Teilleistungsstörung Defizite auch in der Wahrnehmung, Konzentration, Motorik und Sensorik. Sprachstörungen bzw. Sprachentwicklungsstörungen treten also isoliert oder im Zusammenhang mit weiteren Störungen der kindlichen Entwicklung auf. Zeitliche "Meilensteine" helfen bei der Beurteilung einer normalen Entwicklung der Sprache:

  • Ab etwa dem dritten Lebensmonat Übergang von der Schrei- in die Lallphase,
  • mit einem Jahr Gebrauch von sinngebundenen Einzelworten,
  • mit zwei Jahren Benutzung von Zweiwortsätzen,
  • mit drei Jahren Mehrwortsätze und
  • mit dem vierten Geburtstag Beherrschung der Einzellaute und deren Verbindungen.

Untersuchnung von Sprachstörungen bei Kindern

Zur Diagnostik erfolgt die anamnestische Beurteilung des Auftretens, Dauer und Verlauf der Störung, von familiären und mütterlichen Risiken sowie der biographischen Anamnese unter besonderer Berücksichtigung der psychosozialen, sprachlichen und motorischen Entwicklung des Kindes. Desweiteren führen wir eine gründliche Untersuchung inklusive Ohrmikroskopie durch. Danach erfolgen die altersabhängige Gehördiagnostik und die Überprüfung der Sprachleistungen in den verschiedenen Ebenen. Gegebenenfalls erfolgt die Hinzuziehung von Spezialisten anderer Fachgebiete.

Behandlung von Sprachstörungen

Bei der Therapie ist, falls vorliegend, zunächst die Behandlung einer Schwerhörigkeit vordringlich. Hierzu kann auch ein operativer Eingriff zur Entfernung adenoider Vegetationen ("Polypen") und zur Entlastung einer Tubenbelüftungsstörung oder Paukenergusses nötig sein. Allgemeine grundsätzliche Maßnahmen wie Elternberatung zum Sprachmodellverhalten und der frühzeitige Besuch eines Kindergartens folgen. Die gezielte Förderung geschieht durch Sprachtherapie (Logopädie), Ergotherapie (Förderung der Motorik und der Wahrnehmungsleistungen) und ggf. Frühförderung.

Störungen in der Stimmerzeugung können sich äußern in Beeinträchtigung des Stimmklanges und der stimmlichen Leistungsfähigkeit. Ursächlich können organische Veränderungen im Kehlkopf sein oder Störungen, welche durch falschen Stimmgebrauch, hormonelle Veränderungen sowie Fehlentwicklungen bedingt sind. Neben einer allgemeinen Untersuchung führen wir die direkte Laryngoskopie und eine Schwingungsanalyse der Stimmlippen durch die Stroboskopie durch. Weiterhin untersuchen wir Redeflussstörungen wie Poltern und Stottern, zentrale Störungen der Sprache und Sprechmotorik sowie Störungen des normalen Schluckablaufes.