Hochwasserschutz-Konzeption

Im Rahmen der Flussgebietsuntersuchung „Leintal“ (WALD+CORBE, 1998) wurde eine Hochwasserschutzkonzeption entwickelt, die in den Ortslagen im Einzugsgebiet der Lein einen 100-jährlichen Hochwasserschutz sicherstellen soll. Hierzu wurden der Bau von 13 Hochwasserrückhaltebecken und eine Reihe von ergänzenden örtlichen Hochwasserschutzmaßnahmen an den Gewässern vorgeschlagen.

In den darauffolgenden Jahren haben sich einige Datengrundlagen geändert bzw. auch einige neuere Erkenntnisse ergeben. So trat z.B. im März 2002 in weiten Teilen des Kraichgaugebiets, insbesondere am Kraichbach, im Leintal und am Elsenz-Oberlauf, ein extremes Hochwasser auf, das bereichsweise als 100-jährliches Ereignis einzustufen ist. Außerdem wurden Ende 2005 die KOSTRA-Bemessungsniederschläge des Deutschen Wetterdienstes, die eine wichtige Eingangsgröße für die hydrologischen Berechnungen sind, auf der Basis neuerer und vor allem längerer Messreihen aktualisiert.

Die in der FGU 1998 verwendeten KOSTRA-Daten des Deutschen Wetterdienstes beruhen auf Messreihen aus den Jahren 1951 bis 1980. Die neuen Niederschlagsdaten (KOSTRA-2000) decken einen Beobachtungszeitraum von 1951 bis 2000 ab. Es ist davon auszugehen, dass die aktuellen KOSTRA-Niederschläge bereits die ersten Folgen der Klimaänderung berücksichtigen.

Dass eine Klimaänderung vorliegt, wurde im Rahmen von KLIWA („Klimaveränderung und Konsequenzen für die Wasserwirtschaft“), einem gemeinsamen Projekt der Länder Baden-Württemberg und Bayern sowie des Deutschen Wetterdienstes, im Jahr 2004 nachgewiesen. Im Einzugsgebiet der Lein wird dabei für die 100-jährlichen Hochwasserabflüsse (Scheitelwerte) eine Erhöhung bis zum Jahre 2050 von 15% angegeben.

Um die Planungen und bereits bestehenden Anlagen an die Niederschlags- bzw. Abflussänderungen anpassen zu können wurde die im Jahr 1998 erstellte Hochwasserschutzkonzeption im Jahr 2007 aktualisiert. Alle neuen Anlagen werden unter Berücksichtigung des Lastfalls Klimaänderung ausgelegt. Ergänzend zu den Hochwasserrückhaltebecken sind in zahlreichen Ortslagen örtliche Hochwasserschutzmaßnahmen erforderlich.