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Karlsruher Bündnis gegen neue Generationen von Atomreaktoren

Nahe dran! Links hinter dem Schlossturm in 27  km die zwei Kühlwassertürme in Philippsburg, rechts am Bildrand in 10  km der Wasserturm/Kamin des ehem. Forschungszentrums Karlsruhe, heute KIT; Foto: H. Jacobs

Im Herbst 2017 hat sich im Anschluss an die 3. Karlsruher Atomtage eine neue Gruppe gebildet, die sich als Teil der bundesweiten Bewegung für den vollständigen Ausstieg aus der industriellen Atomenergie auf einen besonderen Punkt konzentriert: Das ‚Karlsruher Bündnis gegen neue Generationen von Atomreaktoren‘.

Worum geht es in diesem Bündnis, in dem neben Einzelpersonen die Anti-Atom-Initiative Karlsruhe, attac — Karlsruhe, der BUND Mittler Oberrhein und Karlsruhe, die BI Müll und Umwelt Karlsruhe, die Bürgeraktion Umweltschutz Zentrales Oberrheingebiet (BUZO), DIE LINKE KV Karlsruhe, der IPPNW Deutschland (International Councillor Dr. Helmut Lohrer), die Initiative gegen Militärforschung an Universitäten, der Initiativkreis Energie Kraichgau, Die Grünen KV Karlsruhe, sowie Sylvia Kotting-Uhl (MdB BÜNDNIS 90/Die Grünen) mitarbeiten?

Das Thema ‚Atomenergie in Deutschland‘ ist für viele eigentlich erledigt — die Abschaltung aller Reaktoren bis 2022 ist ja beschlossene Sache.

Also alles in trockenen Tüchern? Leider nein!

Nach wie vor wird in Deutschland Uran angereichert, werden Kernbrennelemente hergestellt und damit in Deutschland und international AKWs am Laufen gehalten. [1] Zusammen mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) betreibt der französische Atomkonzern Framatome (frühere AREVA) eine Fortbildungseinrichtung — die ‚Framatome Professional School‘. [2]

Insbesondere aber sind Einrichtungen in Deutschland in die Entwicklung neuer Atomreaktoren eingebunden — und diese Arbeiten sind auf deutscher Seite in Karlsruhe konzentriert: Eine Reihe von Instituten am KIT [3] sowie das Joint Research Center Karlsruhe (JRC) der Europäischen Union [4] arbeiten der Entwicklung von ‚Atomreaktoren der 4. Generation‘ [5] zu.

Worum geht es dem Karlsruher Bündnis?

Die Forschung und Entwicklung für Atomreaktoren der 4. Generation hebelt den Ausstieg aus der Atomenergienutzung in Deutschland und anderswo aus. Das in Karlsruhe favorisierte Reaktorkonzept birgt zudem eine Reihe von Risiken, die es bei den bisherigen Atomreaktoren der Generationen 1 bis 3 so nicht gab:

Unsere Zielsetzungen

Als Teil der Bewegung für einen umfassenden Ausstieg aus der zivilen und militärischen Atomenergienutzung arbeitet das Karlsruher Bündnis gezielt zu Forschung und Entwicklung für Atomreaktoren der 4. Generation mit folgenden Zielen:

Die Aktivitäten zum Bau der Atomreaktoren der 4. Generation, die damit verbundene Gefahr der Proliferation und die Unterstützung durch Forschungseinrichtungen in Deutschland müssen umfassender bekannt werden, damit sich ein breiter gesellschaftlicher Widerstand hiergegen entwickeln kann.

Die staatliche Unterstützung der Forschung zu neuen Reaktoren durch die Bundesregierung, auch über EURATOM, sowie die Landesregierung über Betriebserlaubnisse und Forschungsetats muss eingestellt werden.

Die so freiwerdenden Mittel sind beispielsweise für verstärkte Forschungen im Bereich Erneuerbarer Energien und Energiespeicherung zu verwenden.

Das KIT und das JRC müssen die Forschung zu Themenstellungen im Zusammenhang mit Atomreaktoren der 4. Generation aufgeben.

Wer sich zu den genannten Themen einbringen möchte, ist herzlich zur Mitarbeit eingeladen. Das Bündnis trifft sich in der Regel einmal im Monat, Kontakt:
GegenGeneration4@anti-atom-ka.de

Volker Behrens

Hinweise und Quellen:

[1] Die Advanced Nuclear Fuels GmbH, Lingen ist eine 100%-ige Tochter des Framatome-Konzerns (ehemals AREVA). Seit mehr als 40 Jahren werden am Standort Lingen (Niedersachsen) Kernbrennstäbe für Atomreaktoren gefertigt. de.areva.com

Die Anreicherung von Uran für diese Brennstäbe erfolgt durch die URENCO Deutschland GmbH, Gronau. urenco.com

[2] Eingebunden in das Institut für Kern- und Energietechnik (IKET) des KIT ist die 'Framatome Professional School (FPS)', die einen wichtigen Beitrag zum Weiterbetrieb der Atomkraftwerke leistet. iket.kit.edu/138.php und fps.kit.edu

[3] Am KIT arbeiten folgende Institute und Einrichtungen zum Thema Kernenergie:

Insbesondere beteiligt sich das KIT und das JRC (siehe [4]) im Rahmen des EU-Horizon 2020 Euratom-Projektes SAMOFAR (Safety Assessment of the Molten Salt Fast Reactor) an der Entwicklung der schnellen Flüssigsalz-Reaktoren. samofar.eu

[4] Das JRC Karlsruhe (früher: Institut für Transurane (ITU)) auf dem Gelände des Campus Nord arbeitet offiziell zur Sicherheit von Atomreaktoren ec.europa.eu/jrc/en/about/jrc-site/karlsruhe. De facto allerdings auch an Brennstoffen für neue Generationen von Atomkraftwerken (siehe z. B. JRC-Konferenzbeträge, June 2017, Yekaterinburg (Russland)).

[5] Diese Arbeiten finden insbesondere im FMR-Labor (Fuels and Materials Research) statt. ec.europa.eu/jrc/en/research-facility/open-access/calls/relevance/2018-1-RD-ActUsLab-FMR

[6] Th. Partmann: „Atomwaffen aus Thorium?“, 3. Karlsruher Atomtage, www.atomtage.de/wp-content/uploads/2017/07/ThomasPartmann-Neuartige-Thoriumreaktoren-und-deren-Risiken-Zusammenfassung.pdf

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Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 3/18

Stand des Artikels: 2018! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.

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