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Zwischen Bühl und Achern im (tariflichen) Niemandsland

Als wir am 7. Januar zu unserer Erkundungsfahrt nach Straßburg aufbrachen, hieß die im Vorfeld an mich gestellte Aufgabe, für 6 Leute (möglichst kostengünstig) entsprechende Nahverkehrstickets zu organisieren. Nachdem meine ersten Überlegungen erstmal in Richtung Baden-Württemberg-Ticket gingen, ergab sich nach kurzer Internetrecherche eine scheinbar optimale Lösung:

Die Tarifgemeinschaft Ortenau (TGO) bietet zusammen mit der Städtegemeinschaft Straßburg (CUS) für beide Verbünde einen sog. “EUROPASS” an, der folglich auch die Straßburger Straßenbahn gilt. Und mit 3 Karten des EUROPASS-Family (für 2 Erwachsene und 2 Kinder) für jeweils 9,90 €, schien das auch preislich in Ordnung zu sein. Dazu noch für 10,50 € eine 24-Stunden-Karte für das gesamte KVV-Netz für 5 Personen (sowie die Karte ab 60 unseres PRO BAHN-Vorsitzenden Johannes Hertel) und die Sache schien geritzt zu sein. Schließlich grenzen die Verbünde TGO und KVV ja direkt aneinander, so dass es dazwischen eigentlich auch nirgendwo eine Lücke geben sollte.

Das bekannte, aber höchst ärgerliche Problem, dass man in Tarifverbünden nicht die Fahrkarten anderer Tarifverbünde kaufen kann, war uns bewusst. Um dies zu lösen, beschlossen wir, zunächst mit der Linie S4 bis Bühl zu fahren, da dies der letzte KVV-Bahnhof ist und dort die noch fehlenden Fahrkarten zu kaufen, bevor es dann mit dem nächsten Regionalexpress weitergeht.

Doch was dann beim Umsteigen in Bühl am Bahnhof auf uns zukam, hatten wir nicht erwartet: Zwar gab es gleich am Bahnsteig einen Fahrkartenentwerter für TGO-Fahrscheine, doch einen Fahrkartenautomat, an dem man solche auch kaufen kann, war weit und breit nicht zu sehen. Des Rätsels Lösung konnten wir aber kurz darauf von einem freundlichen Beamten am Fahrkartenschalter der Deutschen Bahn AG erfahren. Danach gehört der Bahnhof Bühl nur zum KVV-Gebiet, der benachbarte Bahnhof Achern nur zum TGO-Gebiet und die Strecke zwischen den beiden Bahnhöfen weder zum einen noch zum anderen - ist also sozusagen “Niemandsland” zwischen den beiden Verbünden. Die Folge: Wir hatten keine andere Möglichkeit als für die Weiterfahrt zusätzliche Fahrscheine der DB AG bis zu unserem nächsten Umsteigepunkt Appenweier zu kaufen.

Aber damit war dann immerhin unsere Weiterfahrt nach Straßburg gesichert. Und als wir danach im Regionalexpress bei einem sehr zuvorkommenden Schaffner auch gleich noch die 3 “EUROPÄSSE” für den Ortenauverbund und Straßburg kaufen konnten (und das ohne den eigentlich obligatorischen Zuschlag für im Zug gekaufte Fahrkarten), hatten wir endlich alle Tickets unter Dach und Fach. So konnten wir auch gleich mit unseren neuen Tickets die knapp einstündige Wartezeit auf die die Ortenau-S-Bahn in Appenweier (welch optimale Anschlüsse!) gleich etwas verkürzen, indem wir einfach noch bis Offenburg weiterfuhren.

Der einzige Punkt, an dem es noch mal spannend wurde, war dann unsere Rückfahrt von Offenburg nach Karlsruhe, für die wir im “Niemandsland” zwischen Bühl und Achern natürlich immer noch keine Karten hatten – und auch nicht einsahen, welche zu kaufen! Schließlich waren es ja zwei Verbünde, zwischen denen es eigentlich keine Lücke gab. Mit einiger Spannung erwarteten wir daher den Besuch des Schaffners. Aber als dieser dann direkt hinter dem Bahnhof Bühl erfolgte, konnten wir souverän unsere KVV-Fahrscheine vorzeigen und auch den restlichen Teil unserer Reise beruhigt zu Ende bringen.

Johannes Stober

Anm.: Die Recherchen bezüglich dieses Themas ergaben, dass es eigentlich das Ziel des KVV und der TGO war, einen überlappenden Tarifbereich zu schaffen, so dass die Bahnhöfe Bühl und Achern in beiden Verbünden lägen. Da dies aber zu Einnahmeausfällen bei der DB AG geführt hätte, hätte der Landkreis dies durch Ausgleichszahlungen an die DB ausgleichen müssen, zu denen er aber (zumindest in der von der DB geforderten Höhe) nicht bereit war. Somit wird es also bis auf weiteres beim tariflichen “Niemandsland” zwischen Bühl und Achern bleiben.

Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 1/05

Stand des Artikels: 2005! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.

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